Wer initiiert beim Sex?
Warum es oft nicht so einfach ist – und wie ihr die Initiative ins Bett zurückholt
Warum initiiere immer ich? Oder: Warum nie du?
Diese Frage höre ich in meiner Arbeit mit Paaren ständig.
Die Frage, wer beim Sex initiiert, ist weit mehr als ein kleines Alltagsproblem. Sie berührt Rollenbilder, Macht, das Gefühl gesehen zu werden – und auch die unsichtbare Last, die viele Frauen im Alltag tragen.
In diesem Artikel erfährst du, warum Initiative im Bett oft so ungleich verteilt ist, welche Dynamiken dahinterstecken und was ihr tun könnt, um Lust, Spiel und Erotik neu zu beleben.
Wer soll eigentlich den Sex initiieren? – Rollenbilder und Erwartungen
Jahrhundertelang galt: Männer sind die „Jäger“, die erobern, Frauen die Passiven, die abwarten. Auch wenn wir heute in einer aufgeklärteren Gesellschaft leben, wirken diese Muster noch nach.
Viele Frauen spüren unbewusst die Hemmung: „Darf ich Lust so offen zeigen?“ Gleichzeitig stehen Männer unter Druck, immer wollen und immer können zu müssen. Das macht Initiative zu einer Art Pflichtprogramm – statt zu einem freien Spiel.
👉 In queeren Beziehungen zeigt sich, dass es auch ohne festgeschriebene Drehbücher geht. Aber selbst dort wirken die kulturellen Prägungen unterschwellig weiter.
Fazit: Sexuelle Initiative ist keine reine Charakterfrage, sondern stark von sozialen Mustern geprägt.
Meine Theorie: Warum Frauen abends keinen Kopf mehr für Sex haben
Hier kommt ein Punkt, den ich immer wieder sehe:
Viele Frauen initiieren im Alltag bereits unzählige Male – nur eben nicht im Bett.
„Denkst du bitte an die Brotdose?“
„Wann ist der Kinderarzttermin?“
„Vergiss nicht, die Rechnung zu überweisen.“
Das ist Initiative. Ständig. Nonstop.
Das Konzept dazu nennt sich Mental Load – die unsichtbare Denkarbeit, die meist Frauen leisten. Wer den ganzen Tag Erinnerungen, Organisation und Care-Arbeit trägt, hat abends schlicht keine Energie mehr, auch noch erotisch den ersten Schritt zu machen.
👉 Initiative im Alltag = erschöpfte Lust im Bett.
Lust braucht Raum, Entspannung und spielerische Energie – alles Dinge, die unter Dauerbelastung verschwinden.
Männer & die Unsichtbarkeit im Alltag
Viele Männer beklagen: „Sie will nie Sex.“
Doch gleichzeitig machen sie sich im Alltag unsichtbar. Sie übernehmen keine Care-Arbeit, ziehen sich aus mentaler Verantwortung zurück – und wundern sich dann, warum sie nicht als begehrenswerte Partner wahrgenommen werden.
Meine klare These:
👉 Wer im Alltag unsichtbar ist, darf sich nicht wundern, wenn er im Schlafzimmer nicht gesehen wird.
Initiative im Bett beginnt also nicht im Schlafzimmer, sondern im Alltag – bei Präsenz, Anteilnahme und Mitdenken.
Wie ihr Initiative im Bett neu entdecken könnt – 13 Impulse
Kleine Schritte statt großer Gesten
Mikro-Initiative: ein Kuss, eine Berührung, ein längerer Blick.
Erotische Codes: eigene Wörter, Gesten oder Emojis, die Lust signalisieren.
Alltagsroutine in Erotik verwandeln
Den Alltag erotisch hacken: gemeinsames Duschen, Küchenkuss, Sofa-Kuscheln statt Netflixen.
Unsichtbare Arbeit sichtbar machen: Care-Arbeit gerecht teilen, damit Raum für Lust bleibt.
Den Druck rausnehmen
Initiative = Angebot, kein Vertrag.
Mehrdeutigkeit zulassen: Nähe muss nicht immer sofort Sex bedeuten.
Spielerische Experimente
Rollentausch: eine Woche initiiert nur einer, dann der andere.
Challenges: heute ist deine Aufgabe, kreativ zu verführen.
Kontroverse Tipps, die überraschen
Von drei runterzählen – und einfach machen. Statt ewig zu warten: 3…2…1… los!
Auch ohne Lust anfangen. Lust entsteht oft erst im Tun (reaktive Lust).
Schlecht initiieren ist erlaubt. Plump, unsexy, mit Humor – Hauptsache echt.
Fazit: Initiative braucht Sichtbarkeit und Fairness
Wer den ganzen Tag initiiert, hat abends keine Energie mehr.
Wer sich im Alltag unsichtbar macht, wird im Bett auch nicht plötzlich zum strahlenden Verführer.
Initiative im Bett ist also nicht nur eine Frage von Lust – sondern von Rollenbildern, Mental Load und gegenseitiger Wertschätzung.
👉 Fragt euch:
Wie teilen wir Verantwortung im Alltag?
Wie zeigen wir Lust – groß oder klein?
Wie können wir das Thema spielerisch statt verbissen angehen?
Wenn alle Tipps nicht helfen – Bücher, Kurse & Therapieempfehlungen
Manchmal reichen kleine Tricks nicht. Dann lohnt es sich, tiefer zu schauen.
Hier sind einige empfehlenswerte Ressourcen rund um Sexualität, Initiative und Beziehungsdynamik:
📚 Buchtipps
Mating in Captivity von Esther Perel – über das Spannungsfeld von Nähe und Begehren.
The Second Shift von Arlie Hochschild – über Care-Arbeit und mentale Belastung in Partnerschaften.
Come as You Are von Emily Nagoski – wie weibliche Lust funktioniert und was sie blockiert.
Fair Play von Eve Rodsky – ein praktischer Ansatz, um Care-Arbeit fairer zu verteilen.
🎧 Podcasts & Kurse
Mein Kurs auf JOYclub: Spice Up Your Lngzeitbeziehung – ein praxisnaher Onlinekurs über mentale und emotionale Präsenz in Beziehungen, mit Übungen zu Sexualität, Kommunikation und gegenseitigem Gesehenwerden.
👉 Perfekt für alle, die spüren: „Wir lieben uns – aber irgendwas stockt beim Begehren.“„Where Should We Begin“ (Esther Perel) – reale Paartherapie-Gespräche zum Thema Lust & Nähe.
Online-Kurse zu Mental Load & Paarbalance: z. B. bei Kalea Coaching oder Modern Love School.
💬 Therapie & Begleitung
Sexualtherapie oder Paartherapie kann helfen, alte Muster aufzulösen.
Auch Einzelsitzungen sind wertvoll, um eigene Blockaden und Schamthemen rund um Initiative zu reflektieren.
👉 In meinem begleitenden Artikel zur Podcastfolge findest du eine aktualisierte Übersicht mit weiterführenden Links, Kursen und Anlaufstellen.
Schlussgedanke
Initiative im Bett beginnt nicht mit einem Griff unter die Decke, sondern mit der Bereitschaft, einander zu sehen – im Alltag, in der Verantwortung, in der Lust.
Wenn beide wieder sichtbar werden, kann auch das Begehren zurückkehren.

Auch als Audio verfügbar!
Wenn du lieber hörst statt liest, findest du das Thema „Wer initiiert beim Sex?“ auch als Episode in meinem Podcast. Darin spreche ich ausführlich über Mental Load, Rollenbilder, Lust und Initiative – mit vielen Beispielen, Denkanstößen und Impulsen, die dich vielleicht direkt ins Nachdenken (oder Handeln) bringen.

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